Texting Mom oder Homeoffice Level: Expert
Homeoffice – was für viele Menschen als das Nonplusultra im Berufsleben gilt, ist für mich seit einiger Zeit mein tägliches Brot. Das klappt auch richtig gut, denn: Meine Kids sind mittlerweile schon »groß« und müssen eben nicht mehr 24/7 bespielt, betreut und bemuttert werden. Meine Arbeitszeiten kann ich frei gestalten und auch der 8-Stunden-Tag fühlt sich bei weitem nicht so an. Was ich besonders gut finde: Auch die Zeit abends lässt sich nutzen, um kreativ zu werden – das wäre in einem starren Rahmen mit vorgegeben Arbeitszeiten gar nicht möglich. Kreativität ist aber eben nur schlecht programmierbar und manchmal kommen tolle Ideen dann außerhalb der Bürozeiten – daher bin ich der Meinung, dass Homeoffice im kreativen Bereich viele Vorteile hat.
Trotzdem ist das Arbeiten zu Hause bisweilen auch ganz schön hart – wenn der Rest der Familie zum Beispiel frei hat. Dann ist meine Disziplin gefragt, denn: Während die anderen sich im Bett noch mal umdrehen, sitze ich schon im Dienst meiner Auftraggeber am Laptop.
Ferien und freie Tage als Härtetest
Besonders heikel wird es, wenn in der Schule freie Tage sind UND der Mann des Hauses Urlaub hat – das ist sozusagen der worst case. Kinder auf die Reihe kriegen – alles klar. Einen Mann auf Urlaub dazu – I have no idea. Übrigens hatte ich das gerade – die Osterfeiertage waren schuld. Da ich einige Aufträge hatte, deren Deadlines schon dunkelorange aufleuchteten, war ich also on duty – zumindest theoretisch. Praktisch hatte ich immer mindestens eine Person im Rücken, die beim Schreiben zugucken wollte. Eine sehr ungewohnte Situation, denn meine Hauptarbeitszeit fällt normalerweise in die Stunden, in denen ich hier alleine bin. Parallel dazu stieg die Geräuschkulisse um das gefühlt 3000fache an – auch das nicht ganz einfach, wenn man durchdachte Texte formulieren möchte und nicht nur als Contentmaschine fungiert.
Also habe ich das gemacht, was in solchen Fällen am besten hilft: Ich habe mich zurückgezogen. Türe zu, Kopfhörer auf – fertig ist die perfekte Arbeitsatmosphäre. Auch, wenn ich absolute Stille gar nicht mag (in der Regel läuft beim Arbeiten ganz leise das Radio) – zu laut ist eben total kontraproduktiv. Die Familie hat sehr schnell gemerkt, dass die räumliche Distanz auch eine innerliche Distanz bedeutet – genau dann ist Mama eben »auf Arbeit« und Störer riskieren Leib und Leben. Home is where my office is: Das versteht mittlerweile auch der Rest der Familie.
Homeoffice als echte Alternative
Auch die Arbeit im Homeoffice muss organisiert werden. Ein fester Zeitplan kann hier wertvolle Hilfestellung leisten – aber nur dann, wenn man daran festhält. Ich selbst habe einen festen Ablaufplan, nach dem ich meinen Arbeitsalltag plane und umsetze (und das beinhaltet zum Beispiel auch das Drumherum wie Haushalt und Kochen) und auch die Zeit, die ich nur für mich verbringe – sei es durch Lesen oder einer Yoga-Einheit, Stichwort: Worklifebalance. Wer im Homeoffice erfolgreich sein möchte, muss sich immer bewusst sein, dass alles mit der eigenen Disziplin steht und fällt – wer sich allzu oft auf einen Kaffee mit Freundinnen trifft oder die eigentliche Arbeitszeit zum Wocheneinkauf nutzt, der wird schon nach kurzer Zeit mit dem Arbeitsplan hinterherhängen. Wer diese Disziplin und Kontinuität nicht aufbringt, wird geschäftlich scheitern – oder völlig erschöpft aufgeben.